Tradition heißt nicht die Asche aufheben, sondern die Flamme
weiterreichen. (Ricarda Huch)

"Himmel, Erde, Luft und Meer"
(Pilgermeditation zum ökumenischen Gottesdienst auf der Bernsteinpromenade in Göhren)

Erste Station: Himmel

Himmel, Erde, Luft und Meer - die erste Station unseres kleinen elementaren Pilgerweges hier auf der Bernsteinpromenade ist der Himmel. Der Himmel ist der Ort der Sonne, der Ort des Feuers, der Ort des Lichts.

Ohne dieses Licht wären wir nicht, gäbe es niemanden von uns, gäbe es kein Leben.

Das Licht ist lebenswichtig und wir können nur leben und überleben, wenn wir uns diesem Licht öffnen.

Der Prophet Jesaja sagt deshalb: Mache dich auf und werde licht. Und das bitte ich sie jetzt, zu tun: Wenden sie sich dem Licht zu. Machen sie sich auf, stehen sie auf und öffnen sie sich dem Licht.

(dem Licht zuwenden)

Jesaja sagt nun aber nicht nur: Mache dich auf und werde licht. Das ist nur die halbe Wahrheit. Zur Wahrheit gehört außerdem seine Verheißung: Denn dein Licht ko Mit Weihwasser mmt und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir.

Die Sonne scheint uns, ganz real, ganz spürbar. Sie lässt uns leben, wenn wir uns ihr öffnen. Gerade deshalb ist sie aber auch ein Bild für Gott. Denn er ist es, der zu uns kommt und uns durch sein Licht erleuchten und hell machen will.

Und wir können dieses Licht dann auf vielfältige Weise ausstrahlen. Und das ist dann so ähnlich wie bei dieser Stola: Das Licht fällt auf sie. Und die Stola gibt das Licht in den verschiedensten Farben weiter.

So wollen wir uns dem Licht öffnen und gemeinsam singen: Mache dich auf und werde licht. Denn dein Licht kommt.

(singen)

Und vielleicht können wir das ja sogar noch im Kanon versuchen…

 

Zweite Station: Wasser

Himmel, Erde, Luft und Meer - die zweite Station unseres Pilgerweges führt vom Himmel zum Wasser, hinter uns die Ostsee.

Wasser ist Leben, aber gehen wir mit der Ressource Wasser gut um? Wir brauchen Wasser zum Leben. Hier, wo wir wohnen, haben wir Wasser im Überfluss. Soviel, dass wir nicht mehr achtsam mit dem Wasser umgehen. Für uns ist Wasser eine Selbstverständlichkeit. Ein Problem ist die ungleiche Verteilung und Verschwendung von Wasser. Unendlich viele Menschen weltweit hätten gerne so sauberes Trinkwasser wie wir.

Der Prophet Jesaja sagt: Ich gieße Wasser auf den dürstenden Boden, rieselnde Bäche auf das trockene Land. Ich gieße meinen Geist über deine Nachkommen aus und meinen Segen über deine Sprösslinge.

Wir benötigen Wasser zum Leben. Nicht nur wir, auch die Tiere und die Pflanzen. Ohne Wasser sterben wir. Der Mensch besteht zu über 60 Prozent aus Wasser, ein grünes Blatt zu 90 Prozent.

Schließen wir für einen Moment die Augen und lauschen der Ostsee…

Wir empfangen das Wasser von Gott. Welch ein Geschenk. Gehen wir mit diesem Geschenk als ein kostbares Gut um. Wasser ist Lebenselixier. Für uns Christen ist es ein Symbol für ein gesegnetes Leben. Gott segnet uns …

(Die Teilnehmer mit Weihwasser segnen durch ein Aspergill)

 

Dritte Station: Erde

Himmel, Erde, Luft und Meer - die dritte Station unseres kleinen elementaren Pilgerweges ist die Erde. Auf ihr stehen, auf ihr gehen wir, auch jetzt und hier. Sie trägt uns alle.

Spüren sie das? – versuchen sie es: stehen sie einfach auf, schließen sie die Augen und verlagern sie ihr Körpergewicht langsam von einem Fuß auf den anderen.

Spüren sie das? Spüren sie den Grund, der sie trägt? Hier und jetzt in diesem Augenblick?

In der Geschichte vom brennenden Dornbusch erfährt Mose: Dieser Grund, auf dem ich in diesem Moment stehe, ist heiliges Land. Denn genau an dieser Stelle berühren sich Himmel und Erde.

Da, wo ich jetzt gerade stehe, ist Gott da. Ich muss es nur sehen lernen, muss es spüren lernen, muss lernen, ihn in diesem Augenblick zu entdecken. Denn er ist der, der immer da ist, in jedem Augenblick. Er ist, so erfährt Mose, der „Ich bin immer da“.

Ob ich gerade fröhlich bin oder traurig, ob ich glücklich bin oder unglücklich, ob es mir gut geht oder ich schmerzen habe: Gott ist da. Immer. Er ist der Grund, der mich trägt. Auch jetzt und hier.

Spüren sie diesen Grund, der sie trägt. Spüren sie Gott, der sie trägt.

(spüren)

Gott ist da. Er ist der Grund der mich trägt. Immer. Das singen wir jetzt gemeinsam mit dem Vers von Matin Buber „Wo ich stehe, du.“

(singen)

 

Vierte Station: Luft

Himmel, Erde, Luft und Meer - die vierte Station unseres kleinen elementaren Pilgerweges ist die Luft. Bäume erzeugen Wind. Den Wind selbst sehen wir nicht oder vielleicht doch? Zu Anfang haben wir Seifenblasenwasser verteilt – Jetzt haben Sie die Gelegenheit Seifenblasen zu erzeugen.

Durch Wind wird die Luft gereinigt, Samen, Vögel und Wolken ziehen hinweg über Grenzen. Die Luft füllt unsere Lungen. Sie ist Odem des Lebens, der aufatmen lässt.

Im 1. Buch Mose heißt es: Da formte Gott, der HERR, den Menschen, Staub vom Erdboden, und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen.

Durch Gottes Odem werden wir lebendig. Sein Odem bringt uns zum Atmen. Wer freut sich nicht über das Schreien eines Neugeborenen? Täglich atmet ein Mensch ca. 22.000-mal ein und aus. Achte einmal ganz bewusst darauf, indem wir dreimal tief einatmen und wieder ausatmen…

Mein Schöpfer und Atemgeber.
Ich spüre den Atem der Erde bis in die Zehenspitzen.
Er durchströmt mich, schenkt mir Leben und Geist.
Durch diesen Atem bin ich verbunden
mit allem, was auf Erden lebt,
mit Pflanzen, Tieren und Menschen.
Mein Atem gehört mir nicht allein.
Mit dem Atem bin ich verbunden
mit deiner ganzen Schöpfung
und mit dir, dem Atemspender.

(In: Josef Griesbeck: Anfang gut – alles gut, Kösel-Verlag in der Verlagsgruppe Random House, München 1994, S. 56.)

 

Verbindung der vier Elemente

Himmel, Erde, Luft und Meer. Feuer, Wasser, Luft und Erde.

Das Licht gibt mir die Energie fürs Leben. Es leuchtet mir und lässt mich leuchten, wenn ich denn licht werde.

Das Wasser ist die Quelle meines Lebens. Es durchfließt mich und es ist deshalb ein Zeichen seines Segens, den er ausgießt über die ganze Welt.

Die Erde ist der Grund meines Lebens. Auf ihr kann ich stehen und gehen und der Ort, der mich jetzt gerade trägt, ist deshalb heiliges Land.

Die Luft ist der weite Horizont meines Lebens. Sie ist in mir und sie ist um mich mein Leben lang. Und sie ist deshalb Das Zeichen des göttlichen Geistes, der mich berührt und durchströmt.

Das aber bedeutet: In allen Elementen des Lebens ist Gott selber mir nahe. Er berührt mich und ich kann lernen, ihn zu spüren. Mitten in der Fülle der Welt. Mitten im Alltag meines Lebens.

So berührt uns Gott. So berührt er jeden von uns. Und diese Berührung wollen wir jetzt nochmal spürbar und hörbar werden lassen und singen:
Ich spüre den Boden, den Boden der mich trägt. Ich spüre den Himmel, der sanft sich um mich legt. Ich spüre den Atem, der weit mich fließen lässt. Ich lasse mich los, denn du hältst mich fest.

(singen)

 

21. Juli 2024 - Pastor Olav Metz und die Referentin der Tourismuspastoral Marion von Brechan

 

Wenn Sie auf die Predigt reagieren möchten, schreiben Sie einfach eine Email an moenchgut@pek.de. - Ich freue mich über Rückmeldungen.